Panellus stipticus

Panellus stipticus (Bull.) P. Karst.
Syn.: Panellus stypticus
Herber Zwergknäueling oder Laubholz-Zwergknäueling


Fundbeschreibung von Hansjörg Kevenhörster

Es macht mir doch immer wieder eine besonders große Freude, wenn ich die wunderschönen Pilzfruchtkörperchen von Panellus stipticus auf einem Stumpf von Quercus (Eiche) oder auch an abgestorbenen Ästen von Fagus sylvatica (Rotbuche) sowie Alnus (Erle) finde. Laut German J. Krieglsteiner wurden diese muschelförmigen Pilzchen zudem auch schon am Totholz von Ahorn, Birke, Hainbuche, Kastanie, Hasel, Esche, Pappel, Kirsche, Traubenkirsche, Robinie, Weide, Holder, Vogelbeere, Linde und Ulme, seltener sogar auch an Nadelholz wie Weißtanne, Lärche, Fichte und Kiefer gefunden. Von der Gattung Panellus (Zwergknäueling oder auch Muschelseitling) sind in Europa 5 Arten bekannt, wenn man Panellus serotinus Syn. Sarcomyxa serotina (Gelbstieliger Muschelseitling) dazu zählt. Davon scheint Panellus stipticus mit großem Abstand die häufigste Art zu sein.

Seine ca. 0,5-3,5 cm breiten, ockerbräunlichen Hütchen sind muschel- bis nahezu kreisförmig und über dem seitlichen Stiel meist vertieft und gespalten. Ihre Ränder sind jung lange eingerollt und später wellig bis lappig gekerbt. Die matte Hutoberfläche ist nur schwach gezont, jedoch deutlich kleiig-schuppig. Der dünnfleischige Hut fühlt sich meist eher trocken und rehlederartig an. Wenn man ein Hütchen drückt, tritt ein harziger Klebstoff aus der HDS (Hutdeckschicht) und den Lamellenschneiden aus, der uns an Neolentinus adhaerens (Harziger Sägeblättling) erinnert. Zwischen den eng stehenden Lamellen sind am Grund flache Anastomosen (aderige Querverbindungen) sichtbar. Besonders charakteristisch und faszinierend ist, wie die Lamellen an ihrem Ansatz halbkreisförmig vom Stiel scharf abgesetzt sind. Die seitlich angewachsenen, kurzen und etwas abgeflachten Stielchen sind meist etwas blasser und an ihrer Spitze deutlich breiter, als an ihrer Basis. Angetrocknete Fruchtkörperchen quellen bei Regen durch Feuchtigkeitsaufnahme wieder auf und bleiben deshalb oft sehr viele Wochen lang extrem resistent haltbar. Die büschelig und oft in stattlichen Kolonien vorkommenden, kleinwüchsigen Pilzchen sind wegen ihrer ganz besonderen Schönheit durch ihr entzückendes, fächer- und muschelförmiges Aussehen sehr beeindruckend und beachtenswert. Als mikroskopisches Merkmal sind die oft apikal knorrigen oder auch unregelmäßig gegabelten Cheilozystiden mit teilweise auch harzigen Ausscheidungen hervorzuheben. Auch diese Besonderheiten sind auf meinen unten angefügten Fotos deutlich dokumentiert. In der Literatur findet man Panellus stipticus im BK 3/Nr.391, Gh 322/1, Ja Nr.164, Kr 3/494, Lu 1/Nr.60.2 und Lx 192/2.


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