Schadstoffbelastete Wildpilze

Parkanlagen, Wald-, Weg- und Straßenränder sind als Standort für viele Pilzarten bekannt, darunter geschätzte Speisepilze wie etwa Stadt-Egerling (Agaricus bitorquis), Violetter Rötelritterling (Lepista nuda), Netzstieliger Hexenröhrling (Boletus luridus) und Nelken-Schwindling (Marasmius oreades).
Leider wirkt das Umfeld in vielen Fällen wenig einladend zum Einsammeln einer gesunden, wohlschmeckenden Pilzmahlzeit.
Viele dieser Plätze sind in Stadtnähe durch Hinterlassenschaften der ausgeführten Vierbeiner verunziert. Eine Gefahr stellen vor allem in der Natur nicht abbaubare industrielle Schadstoffe wie Blei, Cadmium und Quecksilber dar, die über die Nahrungsmittel in den menschlichen Körper gelangen und schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen.
Hohe Belastungen können vor allem in der Nähe stark befahrener Straßen und problematischer Industrieanlagen sowie in Städten auftreten. Giftige Schwermetallverbindungen werden besonders in gilbenden Egerlingen angereichert, man sollte deshalb auf deren Genuss verzichten.
Für den Verzehr von Zuchtpilzen sind keine Einschränkungen bekannt. Verschiedene Wildpilzarten speichern radioaktives Caesium in unterschiedlich hohem Maße.
Die hohen Belastungen nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl sind zwar zurückgegangen, das Risiko ist damit im Bewusstsein vieler Pilzsammler in Vergessenheit geraten. Dennoch sind in einigen Gebieten (z. B. Bayerischer Wald) die Werte noch ein Vielfaches über den erlaubten Grenzwerten! Informationen hierüber sind über die zuständigen Landratsämter zu erhalten.
Vorsicht im Wald In gefährdeten Gebieten besteht beim Verzehr roher Wildfrüchte das Risiko einer Infektion mit dem Kleinen Fuchsbandwurm. Da Wildpilze generell nicht roh genossen werden sollten, spielt dieses Problem für Pilzsammler eine untergeordnete Rolle. Alles Gekochte, Gebackene und Gebratene kann unbedenklich verzehrt werden.
Unerfreuliche Mitbringsel von der Pilzsuche sind Zecken. Als Schutzmaßnahmen sind Repellents nützlich, die man vor dem Waldgang aufträgt. Dringend zu empfehlen, wenn auch im Sommer nicht immer angenehm, ist feste Kleidung mit Kopfbedeckung und hohen Stiefeln. Die Plagegeister sitzen nicht, wie früher vielfach angenommen, nur auf Bäumen und Büschen, sondern vor allem an Gräsern und können an den Beinen hochkrabbeln. Nach dem Waldbesuch sollte man den Körper nach Zecken absuchen. Hat sich eine festgebissen, entfernt man sie am besten mit einer Pinzette. Zecken können zwei verschiedene Krankheitserreger übertragen. Der Gefahr einer Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) kann durch eine Schutzimpfung begegnet werden. Wesentlich höher ist das Risiko einer Erkrankung an Borreliose. Wenn sich nach dem Zeckenbiss eine ringförmige Rötung an der Bissstelle bildet und grippeähnliche Zustände auftreten, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden, der die Erkrankung durch eine Blutuntersuchung erkennt und behandelt. Eine vorbeugende Impfung gegen Borreliose gibt es nicht.

(Quelle: Der große Kosmos Pilzführer – Hans E. Laux)

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