Psathyrella potteri

Psathyrella potteri A.H. Sm.
Weißschneidiger Wegrand-Faserling


Fundbeschreibung von Gerhard Bischof

Am Samstag den 2. Mai 2020 hat Pinok kleine braune Pilze im Garten gefunden. Ich habe mir danach die nächsten 3 Tage Zeit genommen um die kleinen Dinger zu bestimmen.
Vorkommen: Gartenbeet, Topinamburbeet, Rankweil, Paspelsweg höhe Hirschmann
Beschreibung: gesellig – büschelig wachsend, kein vergrabenes Holz – alter Pferdemist in Erde eingearbeitet,
Schwefelsäure Reaktion: keine Entfärbung der Sporen (BK4 Seite 13: Gattung Panaeolus, Funga Nordica Seite 949)
Hut: 20 mm hoch, 15 mm Durchmesser, dunkelbraun bis hellbraun, gräuliche Töne, Hygrophan? (bei trockener Witterung gefunden), farblich dreigeteilt: Scheitel bräunlich – hellbraun, Gürtel in der Mitte etwas heller als der Randbereich, hellbraun bis gräulich, unteres Drittel gräulich (leider auf den Fotos kaum sichtbar), kaum Brauntöne, trocken, samtig, halbkugelig – glockenförmig, Rand leicht gerieft
Lamellen: jung hellbraun, breit angewachsen (es sieht fast so aus als wären die Lamellen ausgebuchtet angewachsen – dies ist jedoch nur die gebogene Lamellenform), cremefarben, im Alter schwarz, Exsikkat schwarz
Schneiden: hell, weißflockig,
Stiel: 30 bis 40 mm lang, 2 bis 3 mm breit, glatt, leicht bereift, hohl, hell – cremefarben, weich aber nicht brüchig
Sporen: 14-17 x 7-8,5 um, elliptisch, glatt (leicht raue Oberfläche?), dunkelbraun mit Keimporus, Sporenpulver schwarz
Basidien: keulig mit 4 Sterigmen, 25-30 um lang, 13-16 um breit
Cheilozystidien: Flaschenförmig, 30 bis 50 um lang, 40 bis 45 um breit (Bauch), ca. 5 um breit (Flaschenhals)

Nachdem ich auf keinen “grünen Zweig” gekommen bin, habe ich mir Hilfe aus Wien angefordert.
Dies war die Antwort von Irmgard:

Lieber Gerhard,
danke, uns geht es soweit gut, mal abgesehen vom nach wie vor sehr eingeschränkten Uni-Betrieb (das Labor läuft wohl erst in der zweiten Maihälfte wieder an). Die Exkursionen der ÖMG stehen bei uns auch leider, aber ist nicht so schlimm, weil es extrem trocken war und noch immer nicht ausreichend geregnet hat.
Dein gut dokumentierter Pilz hört auf den Namen Psathyrella, da die Lamellen ungefleckt sind. Jetzt waren halt leider keine ganz jungen mehr dabei, sodaß die Velumverhältnisse nur angenommen werden können, nämlich so gut wie keines, und wenn, dann faserig. Weiters relativ helle frische Hutfarbe, Hut frisch ungestreift, kein Rosawerden beim Austrocknen, keine rosa unterlegte Schneide, keine Pseudorhiza (mal angenommen, weil keine eindeutige Stielbasis auf den Fotos erkennbar), mit Pleurocystiden vorhanden und lageniform bis konisch, oft spitz (mal so angenommen), Basidien viersporig, Sporen mit zentralem Keimporus, dunkelbraun, sehr groß (das hilft).
Damit landet man bei Psathyrella potteri.


Auf meine Frage bezüglich der Schwefelsäure Reaktion antwortete Irmgard:

Lieber Gerhard,
diese Entfärbungsreaktion hab ich noch nie für die Gattungsunterscheidung verwendet, was jetzt nicht heißen soll, dass nicht ev. doch was dran ist bisweilen (hängt wohl sehr vom Alter der Chemikalien und auch der Pilze ab). Das muss ich mal genauer beobachten, aber Schwefelsäure ist ja nicht grad lustig zum Hantieren. Ich versuch, immer eine Merkmalskombination anzuschauen, damit ich mir sicher bin.

Quelle: E-Mail Verkehr mit Dr. Irmgard Krisai-Greilhuber

Somit war dann alles klar!
Ich habe mich, von der in mehreren Büchern beschriebenen “Schwefelsäure Reaktion”, auf die falsche Fährte locken lassen.
Die mit neuem Wissen durchgeführte Nachbestimmung trifft zu 100 Prozent auf P. potteri zu.


Datenbank der Pilze Österreichs
Mycobank
123 Pilze.de
Wikipedia